SPD-Bürgerforum zur Wirtschaftsförderung
Auf Einladung der SPD diskutierten Bürger/innen und Experten von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung am 21. Mai im Technologie- und Gründerzentrum Konstanz über die Wirtschaftsförderung der Stadt.
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Wirtschaftsförderer Friedhelm Schaal betonte, dass in Konstanz die Dienstleistungen mit über 80% der Beschäftigten dominieren; das Verarbeitende Gewerbe sei stark zurückgegangen, erbringe aber noch einen Großteil der Wirtschaftsleistung. Schaal wünschte sich eine zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt mit wissensbasierten Dienstleistungen, High-Tech-Unternehmen und einer modernen Tourismusbranche. In zwei Arbeitsgruppen diskutierten rund 30 interessierte Bürger/innen mit den Experten die Themen Kooperation Wirtschaft-Wissenschaft, Bestandspflege und Gewinnung neuer Unternehmen sowie Infrastruktur und Vernetzung. HTWG-Präsident Professor Manz wies auf die große Bedeutung der Hochschulen in der Bodenseeregion hin, die in der Internationalen Bodensee-Hochschule vernetzt sind. Gemeinsam haben sie die Kommunikationsplattform „inno4regio“ für den Technologietransfer in die Wirtschaft realisiert. Dieser Transfer wird auch von anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen wie dem International Solar Research Center (ISC) betrieben, das eng mit regionalen Unternehmen zusammenarbeitet.
In der Diskussion wurde eine verstärkte Kooperation der Universität und Fachhochschule beim Technologietransfer und bei der Ausgründung von Unternehmen gefordert; hierzu wäre eine gemeinsame Information und Beratung hilfreich. Bei der Infrastruktur wurde die Breitbandkommunikation gelobt und die Verkehrssituation kritisiert: die Teilnehmer/innen wünschten sich ein „Handlungskonzept Verkehr“, das vor allem den öffentlichen Nahverkehr verbessert. Der Wirtschaftsstandort Konstanz hat eine hohe Lebensqualität, qualifizierte Dienstleistungen und ein gutes Bildungs- und Kulturangebot; Engpässe gibt es bei den Gewerbeflächen und bei der Verkehrsanbindung auf der deutschen Seite (B 33, Bahnstrecke nach Stuttgart). Die Bodenseeregion sollte stärker als „High-Tech-Region“ mit innovationsstarken Unternehmen und Forschungseinrichtungen vermarktet werden.
Dabei ist auch die grenzüberschreitende Kooperation wichtig. Hier spielen Branchennetzwerke wie BioLAGO und cyberLAGO eine Schlüsselrolle: sie fördern die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Vierländerregion und stärken damit den internationalen Wirtschaftsraum Bodensee. Die Netzwerke waren in der Veranstaltung präsent; sie wollen stärker kooperieren (gemeinsame Plattform) und wünschen sich eine solide Entwicklungsperspektive bei der öffentlichen Förderung. Zum Abschluss bestand Einigkeit, dass die Stadt Konstanz ein Leitbild der wirtschaftlichen Entwicklung braucht, dass die Handlungsfelder Bildung und Forschung, Verkehr und Wohnen einbezieht. Dieses Leitbild soll durch eine „Roadmap“ mit konkreten Arbeitsschritten realisiert werden.
Uwe Gundrum, 22.05.2015