Stadt plant am Sport vorbei
SPD: Schulrealität muss berücksichtigt werden
„Die Stadtplanung ignoriert die Bedürfnisse des Sports“, sagte Harald Schuster, Vorsitzender des USC Konstanz und Vorstandsmitglied des Stadtsportverbands auf einer Veranstaltung der Konstanzer SPD. Seit Bürgermeister Kurt Werner das Baudezernat führe, werde der Stadtsportverband nicht mehr in Planungen einbezogen. Die Vertreter des Sports beklagten sich über zuwenig Raum: Sporthallen, Sportplätze, aber auch „Freiflächen für nicht vereinsgebundene Sportler sind Mangelware“, kritisierte Schuster.
Die Klage der Vereine über zuwenig Sporthallen mag insofern verwundern, als mit der Wollmatinger Halle erst vor kurzem eine weitere Mehrzweckhalle ihren Betrieb aufgenommen hatte. Doch mit Ausnahme der Wollmatinger Ringer finde dort wenig Sport statt, so Schuster. Jürgen Eck, im Stadtsportverband für Schulsport zuständig, ergänzte: Vor allem das achtjährige Gymnasium sorge dafür, dass die Schulen die Sporthallen jeden Nachmittag belegen müssen. Vor 17.30 Uhr können kaum noch außerschulische Aktivitäten stattfinden. Weitere Ganztagesangebote der Schulen verknappen den Hallenraum zusätzlich. Darunter leide natürlich die Jugendarbeit der Sportvereine. Ziel des Stadtsportverbands sind „Korridorlösungen“. An einzelnen Wochentagen sollen Sporthallen ab 14 Uhr für den Vereinssport zur Verfügung stehen.
„Unsere Sportstättenplanung muss die neue Situation an den Schulen berücksichtigen“, kündigte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Leipold an. Ende Juli wird die Verwaltung darlegen, in welche Sporthallen sie in den nächsten Jahren investieren will oder muss. Die Verwaltungsspitze rechnet dabei damit, dass eine zusätzliche Sporthalle der Universität das Hallenangebot in Konstanz verbessern könnte. Doch Sportverbände und Sozialdemokraten sind skeptisch. Jürgen Leipold: „Das ist eher eine Fiktion“.
Harald Schuster ärgert sich über eine Fehlplanung der Stadt: Bei der Erweiterung des Ellenriedergymnasiums habe man die benachbarte Schulturnhalle der Wallgutschule schlicht vergessen. Jetzt fehle auf dem Schulgrundstück der Platz für einen bedarfsgerechten Hallenausbau.
Hanna Binder will die Prioritätenliste der Stadt für die Sportplätze gemeinsam mit den Sportvereinen überarbeiten. So könne im Schwaketental ein zusätzlicher Platz angelegt werden, wenn der Fürstenbergsportplatz dorthin verlagert werde. Außerdem sei es sinnlos, im Jahr 2012 über eine Million Euro für Sportplätze am Berenrain vorzusehen, die sowieso nie gebaut werden, so Binder.