Klimaschutz funktioniert nur mit Energiesparen

Die Konstanzer Sozialdemokraten lehnen eine Beteiligung der Stadtwerke Konstanz an einem neuen Kohlekraftwerk in Brunsbüttel ab. Dies beschloss eine Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins nach einer Diskussion mit den Geschäftsführern der Stadtwerke Kuno Werner und des BUND Thomas Schaefer. Kohle stehe im Widerspruch zu den Klimaschutz-Zielen, zu denen sich die Stadt Konstanz auf Initiative der SPD verpflichtet hatte.

Thomas Schaefer lobte auch den umweltpolitischen Einsatz der SPD-Fraktion im Gemeinderat, nicht nur im Bereich des Klimaschutzes. Auch mit der Geschäftspolitik der Stadtwerke ist er zufrieden. Das Kohlekraftwerk in Brunsbüttel sei jedoch klar der falsche Weg.

Kuno Werner verwies darauf, dass die Stadtwerke in den letzten 3 jahren über 2,8 Millionen Euro in Photovoltaik investiert haben. Privatkunden erhalten nur noch Strom aus regenerativen Energiequellen. Dieses Geld müsse allerdings verdient werden. Eine eigene Kraftwerksbeteiligung mache die Stadtwerke unabhängiger von den Großkonzernen und Preisschwankungen an der Leipziger Strombörse. Umweltverträglichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit seien die Ziele des kommunalen Unternehmens, so Werner. Der Einkaufsverbund Südweststrom, ein Zusammenschluss von etwa 50 Stadtwerken, will in Brunsbüttel bei Hamburg ein neues Kohlekraftwerk bauen. Das Kraftwerk soll 2011 in Betrieb gehen.

Die Stadtwerke liefern nicht nur Strom, sagte Jürgen Leipold. Auch in der Wasserversorgung und im öffentlichen Nahverkehr sichere das Unternehmen die Daseinsvorsorge für die Konstanzer Bürger. Die Gewinne aus dem Stromverkauf waren bislang die finanzielle Grundlage dafür. Auf das unsicher gewordene Geschäft mit dem Strom müsse mit mehr Eigenproduktion und mit Beteiligungen und Kooperationen reagiert werden. Allerdings brächten die Investitionen in die Kohle nicht die erwünschte zusätzliche Sicherheit. Leipold forderte zu einer intensiven Suche nach Alternativen auf. Daher solle der Gemeinderat am ursprüglichen Zeitplan festhalten und erst in seiner Juni-Sitzung abschließend über die Beteilgung am Kraftwerk Brunsbüttel entscheiden.

Der Schlüssel zum Klimaschutz liege allerdings im sparsamen Umgang mit Energie. Darin waren sich die alle Redner des Abends einig. Hanna Binder und Helga Jauss-Meyer warnten davor, dass Klimaschutz vorgeschoben werde, um den Atomausstieg rückgängig zu machen.