Bücher aus dem Feuer
Konstanz soll an Bücherverbrennungen erinnern
„Bücher aus dem Feuer“ heißt eine bundesweite Aktion, die am 10. Mai 2008 an den 75. Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nazis erinnert. Auch in Konstanz sollen Gedenkveranstaltungen stattfinden, fordern die Sozialdemokraten. Der Vorsitzende ihrer Gemeinderatsfraktion, Jürgen Leipold, schlug dem Oberbürgermeister vor, so schnell wie möglich ein Vorbereitungstreffen einzuberufen. Denn die Zeit drängt.
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Am Aktionstag sollen Texte aus „verbrannten“ Büchern und Stücken gelesen und so an das Schicksal der zahlreichen betroffenen Schriftsteller und Autoren erinnert werden. Ihre Werke wurden nicht nur geächtet und verbrannt; sie selbst wurden mit Berufsverboten belegt und zur Emigration gezwungen, wenn sie nicht in den Konzentrationslagern der Nazis gefoltert und getötet wurden.
Nach der öffentlichen Diskussion um die Rolle des Schriftstellers Wilhelm von Scholz und über die Frage, wer die Pflege seines Grabs bezahlen soll, haben Gedenkveranstaltungen an die Bücherverbrennungen in Konstanz eine zusätzliche Aktualität bekommen, meint Leipold. Im Brief an den Oberbürgermeister zitiert er Scholz’ Zustimmung zur nationalsozialistischen Attacke auf Literatur, Kunst- und Meinungsfreiheit: „„Mag dieses oder jenes nicht nach aller Sinne sein, wer hat ein Recht, in diesem Fortreißen an Einzelnes zu denken! Es geht um das Ganze! Wir sagen Ja!“, schrieb Scholz gemeinsam mit anderen in einem offenen Brief. Er soll sich auch Görings zynische Worte „Wo gehobelt wird, fallen Späne“, zu eigen gemacht haben.
Leipold regte an, neben den Kultureinrichtungen Theater, Museen und Stadtbücherei auch die Bibliotheken der Hochschulen und die Initiative Stolpersteine in die Vorbereitungen für die Aktion einzubeziehen. Zielgruppe für Veranstaltungen sollten insbesondere Jugendliche sein.