Damit Urlauber keine Mieter verdrängen
SPD will Zahl der Ferienwohnungen begrenzen – Diskussion über Wohnungsstatistik
45.938 Wohnungen gab es Ende 2016 in Konstanz. Darin lebten 85.478 Menschen. Diese Zahlen gehen aus dem Bericht der Stadt Konstanz zum Gebäude- und Wohnungsbestand hervor, den die Verwaltung dem Gemeinderat vorlegt. Für SPD-Stadtrat Herbert Weber sind die dort dokumentierten Daten eine wichtige Planungsgrundlage für die Wohnungspolitik der Stadt. Allerdings fehlen wesentliche Informationen: So gebe es weder Angaben zur Zahl der Zweitwohnungen noch zu den Ferienwohnungen in dieser Stadt. Doch beide Größen hätten hoch wohnungspolitische Relevanz, sagte Weber.
Erst wenn man Zweit- und Ferienwohnungen berücksichtige, werde das Ausmaß des Wohnungsdefizits in der Stadt in vollem Umfang deutlich. Dabei bedürfe vor allem die wachsende Zahl der Ferienwohnungen der Steuerung. Weber forderte, diese Nutzung in neuen Bebauungsplänen planungsrechtlich auszuschließen. Dadurch könne einer Verdrängung von Mietern durch Urlauber entgegen gewirkt werden.
Bestehende Mietwohnungen werden durch das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum vor der Umnutzung geschützt. Gegen das Wachstum der Zweitwohnungen helfe eine progressive Besteuerung, die dem Vorbild der Stadt Baden-Baden folge. Weber kündigte im Gemeinderat einen Antrag der SPD zur Begrenzung von Ferienwohnungen an.
Gut zugehört hatte übrigens die Grüne Fraktion im Gemeinderat und versuchte mit einem schnell abgekupferten Antrag zu punkten. Doch dieser sei unpräzise und nicht umsetzbar, ergab eine schnelle Analyse des Wohnungsbaufachmanns Herbert Weber. Anders dagegen der Antrag der SPD-Fraktion, über den der Gemeinderat in Kürze entscheiden wird.
370 Wohnungen sollten nach den Zielvorgaben des 2014 beschlossenen Handlungsprogramms Wohnen entstehen, um dem Wohnungsmangel und der wachsenden Einwohnerzahl in Konstanz entgegenwirken. Diese Vorgabe wurde 2014 und 2015 überschritten, 2016 allerdings mit 289 fertiggestellten Wohnungen aber deutlich verfehlt. Die durchschnittliche Wohnung hatte 2016 eine Wohnfläche von 77,8 Quadratmetern. In Stadtteilen mit vielen Mietwohnungen sind die Wohnungen im Schnitt deutlich kleiner als in den Gegenden, in denen viele Eigentümer wohnen. So sind die Wohnungen im Paradies nur 65,3 Quadratmeter groß, während in Egg durchschnittlich 110,5 Quadratmeter große Wohneinheiten entstehen.