Neues Leben für die Niederburg
Sanierungsgebiet kommt – Stadt stellte erste Ideen vor
Niederburg, Stefansplatz und Hofhalde sollen durch ein Sanierungsgebiet städtebaulich aufgewertet und belebt werden. Erste Ideen dazu stellte die Stadtverwaltung kürzlich auf einer Bürgerversammlung vor. Brigitte und Jürgen Leipold hatten das Sanierungsgebiet für den ältesten Konstanzer Stadtteil angeregt. Damit soll gründlich untersucht werden, was alles zur Verbesserung der Situation im Stadtteil unternommen werden kann. Maßnahmen der Stadt und privater Bauherren können im Sanierungsgebiet mit Zuschüssen von Bund und Land unterstützt werden.
Besonders die Gewerbetreibenden und Händler kennen das größte Problem der Niederburg genau. Das Quartier ist geradezu abgeschottet. Der stark befahrene Rheinsteig ist nicht als Promenade erlebbar. Laube und der Radweg in der Konzilstraße bilden zusätzliche Barrieren, die Fußgänger vom Weg in die NIederburg abhalten. Im Rahmen einer vorbereitenden Untersuchung müssen also Ideen entwickelt werden, wie die Niederburg besser an die anderen Stadtteile angebunden werden kann. Brigitte Leipold denkt bei an eine Fußgängerbrücke am historischen Ort vom Ruderverein Neptun durch den Rheintorturm. Am Rheinsteig könnte dann Querungshilfen den Weg in die Niederburg erleichtern. Weniger Autoverkehr – eine Fahrspur könnte problemlos entfallen – wertet das Rheinufer zur innerstädtischen Promenade auf.
“Kleine, pragmatische Lösungen”
In der Niederburg selbst lässt das Sanierungsprogramm „keinen großen Wurf“ erwarten. Doch das ist auch nicht nötig, so Leipold. Das Quartier gewinnt seinen Charme durch seine kleinteilige Struktur. „Daran soll sich auch nichts ändern.“ In der Niederburg muss man vor allem gegen „Dreckecken“ vorgehen. Gefragt sind daher eine Vielzahl an kleinen, pragmatischen Lösungen, die unabhängig vom Sanierungsgebiet sofort umgesetzt werden können. „Sie kosten wenig Geld, haben aber große Wirkungen.“ So könnten vor den Häusern Pflanzöffnungen oder Pflanzentröge angelegt werden. Einen besonderen Schandfleck hat Leipold in der St. Johanngasse ausgemacht, wo eine Fläche entweder zugeparkt ist oder als Mülllager dient. Eine kleine Grünfläche könnte hier vieles bewirken. Auch an die Entsorgungsbetriebe äußert sie Wünsche. Die Abholtermine für die gelben Säcke schwanken nämlich. Kommt der Müllwagen am Montag, lagern die Abfallsäcke oft das ganze Wochenende im öffentlichen Raum. Ein fester Abholtag unter der Woche würde dies ändern, ist Leipold überzeugt.
Ideen werden auch für den Stefansplatz und die Hofhalde gesucht. Eine Rolle spielt dabei der Wochenmarkt. An einer neu gestalteten Hofhalde und im Pfalzgarten könnte auch eine einladende Marktatmosphäre entstehen, zumal vielen der Münsterplatz zu zugig ist.
Zur Zeit erarbeitet ein Planungsbüro die „vorbereitende Untersuchung“ für das Sanierungsgebiet. Darin soll dargelegt werden, worin der Sanierungsbedarf genau besteht und welche städtebaulichen Maßnahmen im Rahmen der Sanierung notwendig sind. Auf dieser Grundlage will die Stadt im Jahr 2008 einen Zuschussantrag beim Land einreichen. Anfang 2009 kann das Sanierungsprogramm dann beschlossen werden.