Nicht nur auf das Hochhaus schauen
Es ist umstritten wie kaum ein anderes Gebäude in der Stadt: das Telekom-Hochhaus in der Moltkestraße. Schon lange wartet das ehemalige Fernmeldeamt auf eine neue Nutzung, denn die Vermarktung der Büroflächen verlief schleppend. Einige Etagen dienten mehrere Jahre lang als Notunterkunft für die Gemeinschaftsschule. Ein neuer Eigentümer hat nun große Pläne für das Hochhaus und will es zu Wohnzwecken umbauen. Bis zu 80 Wohnungen könnten dort entstehen. In den höheren Etagen versprechen sie einen spektakulären Blick.
Der Umbau wird nicht billig, insofern ist es unrealistisch, im ehemaligen Telekomgebäude bezahlbare Wohnungen für jedermann zu erwarten. Interessanter ist das restliche Gelände, das der Bauträger BPD von einer Telekom-Tochter gekauft hat. Dort, wo derzeit noch Technik-Bauten des Unternehmens stehen, soll ein Wohngebiet entstehen – eine neue Chance für die Mitte von Petershausen.
Der Gemeinderat hat jetzt den Weg für die Planung frei gemacht. Ein Wettbewerb soll Ideen für das Gebiet zwischen Moltkestraße und Jahnstraße bringen. Diese bilden die Grundlage für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Was uns wichtig ist: Es müssen ausreichend Sozialwohnungen entstehen, in denen mit Hilfe von Landeszuschüssen die Miete unter 8,50 Euro/m2 liegt. Außerdem brauchen lebenswerte Wohngebiete eine gute Infrastruktur. Der Wettbewerb fordert daher, eine Kindertagesstätte vorzusehen. Auch betreutes Wohnen für Pflegebedürftige sollte unseres Erachtens geprüft werden. Für Post-Kunden hat der neue Eigentümer eine gute Nachricht, denn er ist bereit, den Pachtvertrag für eine Filiale bis zum Baubeginn zu verlängern und auch im neuen Gebäude Räume für eine Poststelle anzubieten. Alles Weitere läge nun an der Post.
Investoren sind keine Wohltäter. Sie wollen Geld verdienen und versprechen im Vorfeld Einiges. Die SPD-Fraktion achtet daher genau darauf, ob sie ihre Zusagen auch einhalten.
Dr. Jürgen Ruff