Offene Grenzen sind zentral für eine lebenswerte und wirtschaftlich starke Bodenseeregion. Dies erläuterte Dr. Roland Scherer, Direktor am Forschungszentrum für Regionalwissenschaften der Universität St. Gallen, bei einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung der SPD Konstanz. Der Mitautor der Studie „Bodensee 2030“ zeigte, wie wachstumsstark und innovativ diese Region ist, die zum einen in einer einmaligen Landschaft liegt, zum anderen aber auch durch namhafte Industrieunternehmen geprägt ist. Die aktuellen Abschottungsdebatten, die in den Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden, schaden hingegen der Region.

Scherer legte dar, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor allem zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und im Bereich des Tourismus gut funktioniere. Damit es der Bodenseeregion auch weiter so gut gehe, bestehe aber politischer Handlungsbedarf, zum Beispiel bei der Gewinnung von Fachkräften sowie dem Angebot von bezahlbarem Wohnraum. Auch im Bereich der Hochschulen gebe es viel Potential zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Diese Grenzen will das Projekt „Denkraum Bodensee“ überwinden, welches von Roland Scherer angestoßen wurde. Im „Denkraum Bodensee“ werden innovative Projekte zwischen Hochschulen der Region mit dem Schwerpunkt Wissenstransfer unterstützt.

In der anschließenden Diskussion, unter anderem mit Kreisrat Jürgen Leipold, wurde betont, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist, um die künftigen Herausforderungen des Bodenseeraums zu bewältigen. So könnten die Digitalisierung von Unternehmen und Verwaltung positiv genutzt werden, Fachkräfte für die Region gewonnen werden, der grenzüberschreitende Wissenstransfer gestärkt und die Verkehrs- und Kommunikationsnetze verbessert werden.