Schulen brauchen Planungsicherheit
In den nächsten Wochen entscheiden Eltern, welche weiterführende Schulen die Viertklässler besuchen sollen. Unter Federführung von Bürgermeister Andreas Osner (SPD) erarbeitet die Stadt Vorschläge, wie sie den Schulen Plaungssicherheit geben kann. Warum geht es? Mehr dazu in unseren Fragen und Antworten zur Schulstruktur.
Fragen und Antworten zur Schulstruktur in Konstanz
Welche weiterführende Schule ist für Kinder am besten? In den nächsten Wochen werden die Eltern der Viert-Klässler gemeinsam mit ihren Kindern diese Frage beantworten müssen. Vieles spricht dafür, dass die Antworten wie in den Vorjahren ausfallen.
Das wollen Eltern für ihre Kinder
Die Gemeinschaftsschule Gebhard bleibt beliebt. Sie ist sogar so attraktiv, dass möglicherweise Schüler abgewiesen werden müs-sen. Das ist ein Problem, weil es keine andere Gemeinschaftsschule in erreichbarer Nähe gibt. Während in den vergangenen beiden Schuljahren ca. 180 Schülerinnen und Schüler einen Platz an d er Gemeinschaftsschule anstrebten, war die Nachfrage nach Realschule oder Werkrealschule mit ca. 130 Anmeldungen deutlich geringer. Dies macht sich insbesondere bei der Theodor-Heuss-Realschule bemerkbar, die seit Jahren nur noch Anmeldungen für eine Eingangsklasse verzeichnen kann.
Aufgaben des Schulträgers
Die Stadt Konstanz hat als Schulträger das Recht und die Pflicht, Schulen einzurichten und zu unterhalten, wenn dafür ein öffentliches Bedürfnis besteht. Ändert sich die Nachfrage nach bestimmten Schulformen, müssen die Schulträger auch das Angebot anpassen.
Das ist in Konstanz der Fall.
Was ist zu tun?
Um die nötigen Plätze an einer Gemeinschaftsschule anzubieten, gibt es zwei Möglichkeiten. 1. Die Errichtung einer neuen Gemeinschaftsschule oder 2. Die dauerhafte Erweiterung der Gemeinschaftsschule Gebhard auf 7 oder 8 Züge.
Die Stadtverwaltung hat geprüft, ob eine weitere Gemeinschaftsschule an einem bestehenden Schulstandort möglich wäre. Sowohl Geschwister-Scholl-Schule, die Realschule und Gymnasium im Verbund anbietet, als auch die Werkrealschule Berchen lehnen diese Entwicklung für sich ab. An den bestehenden Grundschulstandorten scheitert der Aufbau einer neuen Schule an den räumlichen Gegebenheiten.
Wie entwickeln sich die Schülerzahlen?
Die Schüler von morgen sind heute schon geboren. Daher lassen sich Schülerzahlen verlässlich schätzen. Schon bald wird es not-wendig, die bestehenden Grundschulen auszuweiten. Auch in den weiterführenden Schulen wird es eng werden. Daher besteht die Aufgabe, auch diese Schulen auszubauen.
Was muss jetzt entschieden werden?
In den letzten Jahren hat die Stadt Konstanz Übergangsregelungen beschlossen, die der Gemeinschaftsschule Gebhard erlaubt haben, weitere Schüler aufzunehmen. Solche provisorischen Entscheidungen sind jedoch keine Dauerlösung. Sie behindern stattdessen den Bau der benötigten neuen Schulräume. Seit Jahren besteht in Konstanz an den weiterführenden Schulen ein Schulraumdefizit. Daher brauchen die Schulen jetzt verlässliche Entscheidungen für die nächsten Jahre.
Was schlägt die Verwaltung vor?
Die Gemeinschaftsschule Gebhard soll regulär sieben oder acht Züge erhalten. Die zusätzlichen Klassen sollen ebenfalls am Schulstandort Zähringerplatz untergebracht werden. Gleichzeitig soll das Realschulangebot in Konstanz auf die Geschwister-Scholl-Schule konzentriert werden. Dort könnte auch die notwendige Erweiterung des Schulgebäudes entstehen. Damit könnte die Stadt die fehlenden Kapazitäten schaffen.
Alternativ könnte am Schulstandort Zähringerplatz eine neue Gemeinschaftsschule gegründet und mit der Theodor-Heuss-Realschule im Schulverbund geführt werden.
Welche Lösung ist vorzuziehen?
Die SPD-Fraktion unterstützt den Vorschlag, die Gebhard-Schule zu erweitern. Dieser Vorschlag ist am schnellsten umzusetzen und entspricht am ehesten dem Willen von Eltern und Kindern. Die Gründung einer neuen Gemeinschaftsschule dagegen braucht Zeit. Außerdem ist nicht abzusehen, dass die Nachfrage nach dem Angebot der Theodor-Heuss-Realschule dauerhaft steigen wird. Doch eine einzügige Realschule ist pädagogisch nicht sinnvoll, weil sie die Wahlpflichtfächer in den höheren Klassen nur eingeschränkt anbieten kann. Dies ist auch die Einschätzung des Regierungspräsidiums und des Kultusministeriums. Daran würde auch ein Schulverbund nichts ändern.
Was bedeutet das für die Theodor-Heuss-Realschule?
Die Theodor-Heuss-Realschule würde auslaufen. Das heißt, sie nimmt keine neuen Schüler mehr auf. Schüler bestehender Klassen würden bis zum Realschulabschluss am Standort Zähringerplatz unterrichtet werden. An der Geschwister-Scholl-Schule werden genügend Kapazitäten aufgebaut, damit es genügend Platz für Realschüler in Konstanz gibt. Die Pläne für die Erweiterung der GSS liegen schon bereit.
Viele Konstanzer haben am Theo ihren Realschulabschluss ge-macht. Läuft „ihre“ Schule aus, sorgt dies bei vielen Ehemaligen für Wehmut. Doch Schulpolitik darf sich nicht um teilweise jahrzehntealte Erinnerungen kümmern, sondern muss für die jetzigen und künftigen Schülerinnen und Schüler die notwendigen Angebote bereitstellen.