16_07_13_ortstermin_töbeliDie Kleingärten auf dem Schweizer Döbeli-Gelände entlang des Saubachs werden nicht von neuen Fußballfeldern verdrängt. Dies erklärten der Kreuzlinger Bau-Stadtrat Ernst Zülle und der Leiter des Departements Gesellschaft und Liegenschaften Ruedi Wohlfender auf einem Ortstermin, zu dem die Sozialdemokraten aus Konstanz und Kreuzlingen gemeinsam eingeladen hatten. „Im Blick“ heißt das neue Format, mit dem die Sozialdemokraten frühzeitig Planungen öffentlich diskutieren und mögliche Konflikte ansprechen wollen.“

Verlagerung der Sportplätze von Klein-Venedig

Die Stadt Kreuzlingen hatte überlegt, sämtliche Fußballplätze auf dem Döbeli, das unmittelbar an das Paradies grenzt, zu konzentrieren. Dadurch könnten Flächen auf Klein Venedig für die Planung eines Naherholungsgebiets freiwerden. Ersten Überlegungen zufolge hätten zu den bestehenden Sportplätzen am Töbeli drei weitere kommen sollen. Dagegen wehrten sich die dort ansässigen Kleingärtner, die teilweise erst vor wenigen Jahren vom jetzigen Zollhof-Gelände im Tägermoos auf das Töbeli-Areal umgesiedelt wurden. Mindestens 35 von ihnen hätten eine neue Bleibe für ihren Garten suchen müssen. Die Schweizer Planungen betreffen auch die Stadt Konstanz unmittelbar, denn sowohl die  Stadt als auch die Spitalstiftung besitzen die meisten der infrage kommenden Grundstücke.

Bereits auf dem Deutsch-Schweizer Parlamentariertreffen im Mai, der jährlichen Versammlung von Gemeinderäten aus Konstanz und Kreuzlingen äußerten sich Konstanzer Gemeinderäte daher kritisch zu den  Schweizer Überlegungen. Auf diesem Treffen wurde die Idee des gemeinsamen Ortstermins geboren, den SP-Stadtrat Osman Dogru und der Konstanzer Fraktionsvorsitzende Jürgen Ruff zusammen organisiert hatten. Neben zahlreichen Mitgliedern des Fußballvereins AS Calcio Kreuzlingen waren auch viele Mitglieder der beiden betroffenen Kleingartenvereine erschienen.

Von fünf auf drei:

Die Schweizer Kommunalpolitik hat auf die vorgetragenen Bedenken reagiert: Anstelle von drei Feldern soll nur ein zusätzlicher Kunstrasenplatz entstehen. Dadurch erhält der Fussballverein AS Calcio, der sich besonders für die Jugendarbeit engagiert, zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten. SP-Stadtrat und AS-Jugendtrainer Osman Dogru freut sich, dass dem Verein eine Verlängerung des Pachtvertrags in Aussicht gestellt wurde. Ein Umzug des FC Kreuzlingen05  ans Töbeli ist indes vom Tisch. Der Verein lehne eine Verlagerung dorthin ab, hatte dessen Präsident bereits im Vorfeld des Termins erklärt. Daher werde ihm ein anderes Gelände angeboten, sicherte die Kreuzlinger Verwaltungsvertreter zu.

SPD und SP stimmen sich eng ab

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Ruff lobte den Kompromiss: „Damit werden beide Städte nicht nur den Bedürfnissen der Fußball- und Kleingartenvereine, sondern auch der Anwohner gerecht.“ Das grenznahe Döbeli habe ein großes Potential als Naherholungsgebiet für die Bürger im Paradies, vor allem wenn in wenigen Jahren auf dem deutschen Döbele Wohnungen entstanden sind, meint Ruff. Er ist sich mit seinem Schweizer Kollegen, dem Fraktionspräsidenten der SP, Cyrill Huber einig: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniere nur, wenn sie nicht nur von den Verwaltungen, sondern von den Bürgern getragen werde. Die Konstanzer SPD werde sich auch bei anderen Fragen, die Konstanz und Kreuzlingen betreffen eng mit der Kreuzlinger SP abstimmen. Lob für die politische Unterstützung gab es von den betroffenen Kleingartenvereinen.