Verwaltung wollte Ganztagesbetrieb am Humboldt nicht

„Gut, dass wir uns gegen die Verwaltung durchgesetzt haben.“ SPD-Stadträtin Brigitte Leipold freut sich besonders darüber, dass das Humboldt-Gymnasium zur Ganztagesschule ausgebaut werden kann. Die Konstanzer Schulverwaltung hatte nämlich anderes vor. Sie wollte bei den Gymnasien lediglich die Geschwister-Scholl-Schule als neue Ganztagesschule beim Kultusministerium anmelden und hatte empfohlen, den Antrag des Humboldt nicht zu unterstützen. Doch im Schulausschuss des Gemeinderats fand Brigitte Leipold eine breite Mehrheit. Gegen das Votum der Verwaltung setzte der Ausschuss durch, dass die Stadt Konstanz für beide Gymasien den Ganztagesbetrieb beantragte. Auch der Gesamtelternbeirat hatte gefordert, den Wunsch des Humboldt-Gymnasiums zu unterstützen.

Die Schulverwaltung hatte sich letzten Herbst deswegen auf die Geschwister-Scholl-Schule festgelegt, weil dort bereits in der Orientierungsstufe der Klassen 5 und 6 eine Ganztagesbetreuung existiere. Gleichzeitig hatte man im Rathaus vor zu umfangreichen Anträgen gewarnt.

Diesen vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Landesregierung wollte Brigitte Leipold nicht mittragen, zumal das Humboldt-Gymnasium sehr tragfähige Konzepte für die Ganztagesschule entwickelt hatte. „Es ist gut für Eltern und Schüler, dass sich die Schule jetzt an die Umsetzung machen kann.“

Leipold teilt die Bedenken von Schulleiter Jürgen Kaz angesichts der dürftigen Personalausstattung. „Jeder weiß mittlerweile, dass das achtjährige Gymnasium nur in Ganztagesschulen gut funktionieren kann. Aber im CDU-geführten Kultusministerium bleiben sie stur.“ Während die Stadt Konstanz ihre Hausaufgaben gemacht habe und mit Millionenaufwand die Schulen erweitere und modernisiere, bremse und blockiere die Regierung.

Nicht nur die unzureichende Personalausstattung sei ein Problem so Leipold. Auch die Zuschüsse des Landes für Schulbaumaßnahmen werden in einem umständlichen und bürokratischen Verfahren vergeben, das lediglich gute Planung behindere. Dabei gebe das Land kaum eigene Mittel für den Bau der Schulgebäude aus. Das meiste tragen die Städte und Gemeinden aus dem kommunalen Finanzausgleich selbst bei.