Umweltschutz und mehr Lebensqualität in den Innenstädten benötigen eine Verkehrspolitik, die Fahrrad, Bus und Bahn attraktiver macht. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu, auch wenn manche einen anderen Eindruck erwecken. Seit vielen Jahren setzt moderne Stadtplanung Alternativen zur autogerechten Stadt um. Auch in Konstanz.

Knapp ein Jahr nach Eröffnung der Fahrradstraße in Petershausen können wir mit der Verkehrssituation dort nicht zufrieden sein. Das Miteinander der Verkehrsteilnehmer funktioniert noch nicht richtig. Die Sperrung des Sternenplatzes hat das Problem verschärft. Darauf hat jetzt die Verwaltung mit ersten Maßnahmen reagiert. Das ist gut so.

Manche fordern, die Zahl der öffentlichen Stellplätze in der Innenstadt weiter zu verringern. Doch dadurch alleine vermindert sich der Verkehr nicht, es wächst allenfalls der Parksuchverkehr. Zu ehrlicher Verkehrspolitik gehört die Erkenntnis: Selbst wenn sein Anteil schrumpft, wird es in den Städten motorisierten Individualverkehr geben, der im besten Fall umweltfreundlicher als heute fließt.

Wer linksrheinisch weniger Individualverkehr will, braucht rechtsrheinisch und an der Grenze zur Schweiz Stellplätze mit einer guten Anbindung an den ÖPNV. Doch die die Planungen stecken im Stau. So gibt es für das Parkhaus, den Busbahnhof  und Mobilitätspunkt am Brückenkopf Nord der Schänzlebrücke noch nicht einmal einen Bebauungsplan. Von der Verwaltung erwarten wir hier mehr Tempo.

Wochenmarkt und Weinfest zeigen, dass der Verkehr durch die geforderte Sperrung des Stefansplatzes nicht zusammenbricht. Doch eine Umgestaltung ist teuer und bewirkt auch keine Entlastung. Daher unterstützen wir diese Forderung derzeit nicht.

Amtsblatt Nr. 17/2019 vom 21. August

Alfred Reichle

Mitglied im Technischen und Umweltausschuss