Zwischen Münster und Konzilstraße gibt es beinahe eine „verbotene Stadt.“ Ohne Kontakte oder Beziehungen sind die Gärten östlich des Münsters nicht oder nur schwer zu betreten. „Schade“, meint Stadträtin Brigitte Leipold (SPD), denn für die dicht bebaute Innenstadt könnten die Höfe eine wichtige Naherholungsfunktion übernehmen.

Doch Klostergarten und Kolpinggarten gelten als „schwer zugängliche historische Flächen“. So zumindest stufte das Planungsbüro „Freie Planungsgruppe 7“ das Gebiet in der vorbereitenden Untersuchung für die Erweiterung des Sanierungsgebiets Altstadt mit Niederburg ein. Über zwei Jahre sind vergangen, seit die Studie von Bürgermeister Kurt Werner öffentlich vorgestellt wurde, ohne dass aus den zahlreichen Ideen etwas geworden ist.

Die SPD-Fraktion hat nun beim Oberbürgermeister beantragt, das Thema im Technischen und Umweltausschuss und im Gemeinderat zu behandeln. Die Planungsgruppe hatte seinerzeit vorgeschlagen zwischen dem Münsterplatz und der Hofhalde einen zusätzlichen Fußweg durch die Höfe der Christuskirche, des Klostergartens und des Kolpinggartens zu schaffen und gleichzeitig den Klostergarten zu öffnen. Der Kolpinggarten sollte aufgewertet werden. Damit könnte ein wichtiger Teil des historischen Konstanz wieder erlebbar gemacht werden, hieß es in der Untersuchung. „Mit dem Konziljubiläum gewinnt die städtebauliche Idee endlich an Aktualität“, sagt Leipold. Eine Umgestaltung im Bereich des Kolpinggartens sollte den öffentlichen Raum aufwerten. In der Diskussion über die Vorschläge im Gemeinderat hatte Brigitte Leipold angeregt, das Tor rechts neben dem Münster zu öffnen.

Der SPD-Antrag formuliert eine Reihe von Fragen und Arbeitsaufträgen an die Verwaltung: So soll sie die rechtlichen Rahmenbedingungen darlegen, die bei einer Öffnung der Höfe zu berücksichtigen sind und ob der Kolpingweg als öffentlicher Weg eingestuft ist. Die Verwaltung soll ermitteln, welche Maßnahmen zur Aufwertung des Kolpinggartens möglich sind und wie viel dies kosten würde. Und nicht zuletzt erinnert die SPD-Fraktion an Finanzierungsmöglichkeiten durch das erweiterte Sanierungsgebiet „Altstadt mit Niederburg“, das im Juli 2009 um die östliche Innenstadt vergrößert wurde.