Die Stadt Konstanz ging beim Landesprogramm für kommunale Fahrradwege leer aus. Kein Wunder: Die Stadt hatte gar keinen Antrag gestellt. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dr. Jürgen Ruff, kritisierte die Fahrradpolitik der Stadt. Konstanz bleibe unter seinen Möglichkeiten.

„Verkehrsberuhigte Wohngebiete sichern kein leistungsfähiges Radwegenetz in Konstanz“, sagt Dr. Jürgen Ruff. Der Stadtrat kritisierte damit Aussagen eines Stadtsprechers, der stolz auf annähernd 200 Kilometer Radwege in der Stadt Konstanz verwiesen hatte. „Diese Zahl ist leider zurechtgebogene Statistik“, sagt Ruff. Die Fahrradstadt Konstanz stagniere seit Jahren. So lägen die Planungen zur Weiterentwicklung der Radvorrangachsen seit Jahren in den Schubladen und werden nicht umgesetzt.

Die Stadt habe auch keine Förderanträge an das Land eingereicht, obwohl es seit 2012 ein neues Programm für kommunale Radwege gebe. Freiburg dagegen erhalte in diesem Jahr eine umfangreiche Förderung für den Neubau seines Rad-Vorrang-Netzes. Für Ruff ist es daher nicht verwunderlich, dass der Anteil des Radverkehrs in Konstanz seit Jahren stagniere.

Eine aktive Politik für das Fahrrad scheiterte in Konstanz bislang an der Verwaltungsspitze, sagt Ruff und zählt eine Reihe von Versäumnissen auf.
So wurde vor Jahren Fahrradleihsystem vom damaligen Verkehrsplaner ein Fahrradleihsystem angedacht, jedoch nicht weiter verfolgt. Umgesetzt wird es inzwischen von der viel kleineren Schweizer Nachbargemeinde Kreuzlingen.
Die Radwegebeschilderung in Konstanz sei äußerst mangelhaft und gerade für Touristen eine Zumutung. Das nicht zuletzt auch imageschädigende Problem werde, obwohl seit Monaten bekannt und beklagt, wegen Abstimmungsschwierigkeiten innerhalb der Verwaltung nicht angegangen. „Seit Jahren quellen in der Radlersaison die ausgewiesenen Rad-Abstell-Anlagen über. Das Chaos wird beklagt, doch die zahlreiche Verbesserungsvorschläge werden nicht umgesetzt.“

Ruff erinnerte daran, dass der „derzeit sehr spendierfreudige“ Gemeinderat im vergangenen Jahr eine Mitgliedschaft der Stadt in der baden-württembergischen Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen abgelehnt habe. Auch sei das Ehrenamt eines Radverkehrsbeauftragten am Widerstand der Grünen gescheitert.