Kritische Anmerkungen von Jürgen Leipold

Zwar dauert es noch sieben Jahre, doch die Stadt Konstanz überlegt bereits, wie sie das 600-jährige Jubiläum des Konstanzer Konzils richtig vorbereitet. Der Haupt- und Finanzausschuss stellte für die ersten Vorbereitungsschritte 85.000 Euro zur Verfügung. Die Konstanzer SPD hatte bereits in ihrem Programm für die Gemeinderatswahl 2004 auf die Chancen des Konziljubiläums für die Stadt Konstanz hingewiesen.

Jürgen Leipold, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Gemeinderat forderte eine Konzentration und Straffung des Programms. Eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe hatte fünf Gedenkjahre mit fünf Köpfen und fünf Themen vorgeschlagen. Zu viel, meint Leipold, zumal das Konzil keine fünf Jahre, sondern von November 1414 bis April 1418, „mithin dreieinhalb Jahre dauerte.“

2014 soll zum Jahr der europäischen Begegnung werden und an den Kaiser Sigismund erinnern. 2015 wird dem böhmischen Reformator Jan Hus gewidmet, der in Konstanz verbrannt wurde und hat das Motto Jahr der Gerechtigkeit. Für das Jahr der Religionen soll 2017 Papst Martin V. stehen. Das letzte Gedenkjahr 2018 wäre ein Jahr der Kultur, präsentiert vom Dichter Oswald von Wolkenstein. Nicht in diese Reihe von historischen Persönlichkeiten passe, so Leipold, die literatische Kunstfigur Imperia, die das Jahr des lebendigen Mittelalters 2016 repräsentieren soll. Überhaupt sollte die Fokussierung auf die Köpfe überdacht werden.

Leipold kritisierte im Konzept der Verwaltung ein „schwer erträgliches“ Geschichtsverständnis. „Soll Beschäftigung mit Geschichte nur dann statthaft sein, wenn sie für Tourismus und die ‚Wertschöpfungskette’ verwendbar ist? Das greift zu kurz,“ kritisierte Leipold.

Offene Fragen gebe es auch bei der Organisation des Jubiläums. Das Stadtmarketing wird nur bis zum Jahresende das Projekt federführend betreuen, Anfang nächsten Jahres werde die Organisationsform definitiv festgelegt, beschloss der Ausschuss. Im Konzilgebäude soll 2014 eine große Landesausstellung an das Konzil erinnern. Dafür sind umfangreiche Umbaumaßnahmen notnendig, die bis zu fünf Millionen Euro kosten sollen. Leipold will vor allem wissen: „Was bleibt von der Ausstellung in Konstanz?“