Eine kleine, aber weitreichende Änderung im Stadtentwicklungsprogramm Konstanz 2020 will die SPD-Fraktion im Gemeinderat durchsetzen. Der Entwurf der Stadtverwaltung sieht vor, dass ein Konzert- und Kongresszentrum in Konstanz „privatwirtschaftlich finanziert und betrieben“ werden soll. Dagegen wendet sich der Fraktionsvorsitzende der SPD Jürgen Leipold und fordert die Streichung der Passage.

Denn mit dieser Formulierung lege sich die Stadt nicht nur auf ein privates Investoren-, sondern gleichzeitig auch auf ein privates Betreibermodell fest, kritisiert er. In ein Stadtentwicklungsprogramm gehöre allenfalls eine Zielsetzung. Keinesfalls sei eine „allgemeine und abstrakt gehaltene Langfristplanung“ das richtige Instrument, um sich verbindlich auf einen Realisierungsweg festzulegen.

Leipold ist davon überzeugt, dass andere Finanzierungs- und Betreibermodelle die Stadt schneller ans Ziel bringen könnten. Diese Lehre ziehe man aus dem Vergleich mit anderen Städten, die in den letzten Jahren moderne Veranstaltungsstätten gebaut und finanziert hätten. Oft wird das Neckarforum in Esslingen dabei als Vorbild genannt. Kein Finanzierungsmodell ändere aber etwas an der Grundproblematik: „Die Stadt muss den entscheidenden finanziellen Beitrag für ein Konzert- und Kongresshaus leisten.“

„OB Horst Frank setzt wieder alles auf eine Karte und hofft auf die Hilfe von Investoren“. Doch die Suche nach vermeintlichen Investoren habe Konstanz in der Vergangenheit „keinen Zentimeter“ näher an ein Konzert- und Kongresshaus gebracht, ergab eine Übersicht der SPD-Fraktion über die Bemühungen der Stadt in der elfjährigen Amtszeit von Horst Frank. 2007 wurde mehrfach eine Investorenausschreibung angekündigt und verschoben, obwohl die Stadt Anfang 2006 bereits mit vier, gegen Jahresende sogar mit sieben Investoren in Kontakt gestanden haben will.