Verkehrspolitik verursacht Konflikte und mitunter Streit. Das ist verständlich, denn Verkehrsraum in der Stadt ist knapp. Bitter wird es, wenn es zu Zielkonflikten zwischen umweltfreundlichen Verkehrsarten kommt. So empfinden Busfahrer in der Petershauser Straße Radelnde vor allem als Sicherheitsrisiko, auch weil sich manche nicht an Regeln wie „Rot heißt Stopp“ halten. Die Unfallgefahr steigt, die Stressbelastung auch.

Vor einem Jahr suchten die Stadtwerke daher eine schnelle „Lösung“. Die Linie 6 fährt nicht mehr durch die Markgrafen-, sondern über die Reichenaustraße. Leider ist dies auch eine schlechte Lösung. Denn so wurde das Busangebot in einem dicht bewohnten Quartier vor allem zu Lasten von älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen verschlechtert. Deren Proteste folgten umgehend. Zu Recht. Als unerwünschte Nebenwirkung verstärkte sich ein Gegeneinander zwischen Radfahrern und Fußgängern.

Wir Sozialdemokraten haben andere Lösungen vorgeschlagen: Der Ebertplatz ist noch ein Provisorium. Eine Umgestaltung des Kreuzungsbereichs ist möglich, um dort das Gefahrenpotenzial zu mindern. In der Petershausener Straße kann eine Busbedarfsampel helfen, den Bussen aus der Markgrafenstraße ein zügiges und sicheres Einbiegen zu ermöglichen. Die Sicherheitsrisiken für die stadteinwärts fahrenden Busse könnten so sinken.

Anwohner wären damit zufrieden, wenn die stadtauswärts fahrenden 6er-Busse weiter die Reichenaustraße nutzen, da sie diese dann nicht mehr überqueren müssten. Dieser Kompromiss fand im Technischen und Umweltausschuss eine sehr große Unterstützung.

Nun ist es an den Busbetrieben, zuzustimmen.

Dann hätten alle Beteiligten dazu beigetragen, dass eine bessere Situation für alle entsteht. Das wäre ein starkes Signal: Mehr Miteinander statt Gegeneinander!

Amtsblatt Nr. 5 vom 4. März 2020

Dr. Jürgen Ruff