„Städtepartnerschaften dienen der Völkerverständigung, weil sie einen Rahmen für internationale Begegnungen bieten,“ sagt SPD-Stadtrat Jan Welsch. Gegenseitige Besuche, zum Beispiel von Vereinen, ermöglichen persönliche Kontakte und sind so eine wirkungsvolle Möglichkeit Vorurteile abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu fördern.

Die SPD halte es daher für wichtig, die Partnerschaft gerade dann zu pflegen, wenn die politische Ebene Anlass zur Besorgnis gebe. Schließlich stünden die Bürger im Mittelpunkt nicht die Rathausspitzen und Honoratioren. Dies treffe derzeit besonders für Lodi zu, so Welsch. Schließlich sei die Entscheidung der dortigen Stadtregierung, ausländische Kinder faktisch vom Mittagessen in der Schule oder aus den Schulbussen auszuschließen, an Unmenschlichkeit kaum zu überbieten.

Die von der rechten Lega gestellte Stadtregierung in Lodi werde sich von einer eingefrorenen Städtepartnerschaft kaum beeindrucken lassen. Wer wie die Linke vorschlage, die Partnerschaft auszusetzen oder gar zu kündigen, habe nicht verstanden, was eine Städtepartnerschaft bewirken könne, sagt Welsch. Ein intensiver Kontakt zwischen den Menschen könnte auch die vielen Bürger Lodis bestärken, die sich wegen der menschenfeindlichen Entscheidungen ihrer Rathausvertreter schämen und in einer beispiellosen Spendenaktion innerhalb weniger Tage 60.000 € eingesammelt haben, um ausländischen Kindern das Mittagessen in städtischen Mensen wieder zu ermöglichen. „Ziehen wir uns aus der Partnerschaft zurück, lassen wir sie mit ihrer rechtspopulistischen Stadtregierung alleine.“

Konstanz habe in den 80er Jahren mit Tabor eine Städtepartnerschaft geschlossen, obwohl die kommunistische Tschechoslowakei damals autoritär und undemokratisch regiert wurde. Die Kontakte zwischen den Bürgern hätten den eisernen Vorhang durchlässiger gemacht.

Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt hat gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus Fontainebleau gegen den Ausschluss der Kinder aus der Mensa protestiert: mehr erfahren.