SPD-Stadtrat Jürgen Leipold fordert eine neutrale Prüfung der Philharmonie. Diese müsse eine überörtliche Instanz, nämlich die Gemeindeprüfungsanstalt, vornehmen. Oberbürgermeister Uli Burchardt wird diesen Antrag der SPD in der nächsten Gemeinderatssitzung am 22. November abstimmen lassen, sicherte er dem Stadtrat zu.

Neben den Gründen für die Verluste des Orchesters soll die Gemeindeprüfungsanstalt die Strukturen des Betriebs und seine Steuerung untersuchen. Insbesondere will Leipold wissen, wie die verschiedenen Akteure in der Stadt: Orchester, Dezernent, Kämmerei, Personalamt, Rechnungsprüfungsamt, Orchesterausschuss und Gemeinderat zusammen gewirkt haben. Konkret geht es um tatsächlich vorhandene Zuständigkeiten und Kontrollmöglichkeiten und wie sie genutzt wurden.

Damit interessiert sich die SPD nicht nur für individuelle Fehler von Personen oder für Organisationsmängel im Orchesterbetrieb. Leipolds Antrag zielt vielmehr darauf, tiefer liegende strukturelle Probleme aufzuspüren. Somit komme nur eine neutrale, überörtliche Instanz wie die Gemeindeprüfungsanstalt für die Untersuchung in Frage. „Potentiell Betroffene – Verwaltung und Gemeinderat – können kaum in eigener Sache ermitteln,“ so Leipold. Denn es gehe auch darum, ob die Fehler im Orchesterbetrieb aufgrund mangelnder Kontrollmöglichkeiten oder aufgrund unzureichender Wahrnehmung der Aufsicht verursacht oder begünstigt wurden.

Die überörtliche Prüfung stehe nicht in Konkurrenz zur internen Aufklärung und der Organisationsuntersuchung, die das Rechnungsprüfungsamt, das Hauptamt und das Justitiariat der Stadt derzeit vornehmen. Deren Arbeit sei vielmehr eine notwendige Voraussetzung dafür, dass die Gemeindeprüfungsanstalt bald einen aussagekräftigen Bericht vorlegen könne.