Im nördlichen Bereich der Jungerhalde stockt die Planung. Davon betroffen ist vor allem der gewünschte Bau eines Pflegeheims mit etwa 50 Plätzen. Dies hat Stadtrat Jürgen Leipold zu einer Anfrage bei Oberbürgermeister Frank veranlasst.

Menschen, die für pflegebedürftige Angehörige akut einen Pflegeheimplatz suchen, haben in der Stadt Konstanz nicht sehr oft Erfolg. Die meisten müssen in das nähere oder weitere Umland im Landkreis ausweichen, was den Kontakt nach der Heimverlegung deutlich erschwert. Auch der aktuelle Bericht zu stationären Pflege in Konstanz, den das Sozialamt jährlich verfasst, benennt dieses Problem. Es bestehe in der Stadt ein rechnerisches Defizit an Heimplätzen. Eine Versorgung im Hegau sei „gerade für ältere Angehörige und Partner ist das wegen ihrer oft geringen Mobilität eine Zumutung“, heißt es im 7. Bericht vom Mai letzten Jahres wörtlich.

Leipold versteht daher nicht, warum die Planung nicht weitergeht. Der Gemeinderat habe im Oktober letzten Jahres einstimmig ein eindeutiges Nutzungskonzept und ein klares Verfahren beschlossen. Auf jeden Fall sollte eine Pflegeeinrichtung mit 50 Plätzen dort angesiedelt werden. Die WOBAK sollte im ersten Halbjahr 2012 einen Wettbewerb ausloben. Gleichzeitig sollte die Stadt mit zwei potentiellen Heimbetreibern, der Arbeiterwohlfahrt und der Stiftung Liebenau weiter über ihre konkreten Pflege- und Raumkonzepte sprechen. Auf dieser Grundlage sollten auch die Nachbarn frühzeitig in die Planung einbezogen werden.

Doch genau zu den Gesprächen mit den Heimbetreibern kam es bislang nicht. Sie seien sogar schon terminiert, aber kurzfristig wieder abgesagt worden, hat Leipold erfahren. Damit sei selbst gesetzte Zeitplan der Verwaltung mittlerweile unrealistisch geworden, kritisiert er. Oberbürgermeister Frank muss nun kritische Fragen beantworten. Schon die erste hat es in sich: „Wer hat veranlasst, dass der Beschluss des Gemeinderats ignoriert und faktisch konterkariert wird?“. Leipold will außerdem wissen, ob die Verwaltung ihr eigenes Konzept der Pflegewohngemeinschaften mittlerweile aufgegeben habe.und ob es zutreffe, dass weitere Beratungen erst für die zweite Jahreshälte geplant seien. Frank soll erklären, ob es die Verwaltung angesichts der fehlenden Heimplätze für vertretbar halte, dass sich der Bau um mindestens ein Jahr verzögere.