Konstanzer Bürger*innen kommen im Rahmen der Sommertour der SPD Konstanz ins Gespräch mit der Verwaltung sowie Vertretern der Sport- und Kulturszene. Die vielleicht verblüffenste Erkenntnis des Abends: Es herrscht mehr Einigkeit als Widerwille – Kultur und Sport lassen sich in der Stadt nur gemeinsam verwirklichen! 

Zahlreiche interessierte Bürger*innen konnten sich am vergangenen Mittwoch vor Ort über den aktuellen Stand des Stadions informieren. Patrick Glatt vom Amt für Bildung und Sport gab im Rahmen einer ansprechenden Stadionführung seltene und gleichsam kritische Einblicke in das «Innenleben» der über Jahrzehnte vernachlässigten Sportstätte. Er machte dabei stets deutlich: Für den Sport wäre das Stadion ersetzbar, wenn entsprechende Ausweichflächen, etwa im Schwaketental, geschaffen würden.

Xhavit Hyseni, Veranstalter des Campus-Festivals, betonte indes einmal mehr die Probleme bei der Durchführung von Großveranstaltungen in Konstanz, die deutschlandweit bei vergleichbaren Projekten «einzigartig» seien. Sport- und Kulturbürgermeister Andreas Osner ergänzte diese Sichtweise: «Es ist doch Wahnsinn, jedes Jahr diese Infrastruktur aufs Neue aufbauen zu müssen – sowohl aus wirtschaftlicher als auch ökologischer Perspektive!»

Strom- und Wasserversorgung, Blitzschutz, Toiletten und weitere Sanierungsmaßnahmen – das alles kostet natürlich. Statt allerdings etwa die Großveranstalter an den Kosten zu beteiligen, sprach sich eine Mehrheit der Anwesenden dafür aus, die Finanzierung in öffentlicher Hand zu behalten und so mit klaren Verantwortlichkeiten eine «saubere Lösung» (Osner) anzustreben. Gleichwohl könne zusätzliches Geld durch dann höhere Mieteinnahmen generiert werden. 

Dass dabei auch am langfristigen Commitment der Kulturschaffenden kein Zweifel bestehen muss, bekräftigte ebenfalls Maximilian Schrumpf von Kokon-Entertainment: «Allein die Tatsache, dass wir Woche für Woche bei mehreren Terminen vor Ort präsent sind, zeigt doch, dass wir das wirklich wollen.»

Doch heißt mehr Kultur gleichzeitig weniger Sport im Stadion, wie auch Martin Müller vom Stadtsportverband zu bedenken gibt? Schon jetzt sei die sportliche Nutzung durch Schulen, Vereine und Freizeittreibende mehr als überschaubar, wie Glatt einwirft. Und wohl noch wichtiger: Freizeitsport und freie Kultur, etwa kleinere Konzerte oder auch Auftritte der Philharmonie, könnten problemlos die Großveranstaltungen wie das Campus- und Gute-Zeit-Festival ergänzen. 

Das Credo: Es herrscht mehr Einigkeit als Widerwille. Sport, Kultur und Freizeitgestaltung sollten auch in der Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Bodenseestadions nicht als Gegensätze gesehen werden. Vielmehr bietet die Debatte den Konstanzer*innen eine Chance, all diese Aspekte zukünftig an einem ihrer schönsten Veranstaltungsorte in einzigartiger Weise zu verbinden.