Ist Konstanz eine Stadt für alle? Diese Frage stand im Zentrum einer Diskussionsveranstaltung, zu der die Konstanzer SPD geladen hatte. Dabei wurde deutlich, dass die städtische Sozialpolitik stärker dem Prinzip des vorsorgenden Sozialstaats folgen muss um Armut zu verhindern.

Vor etwa 60 Teilnehmenden, viele beruflich oder ehrenamtlich im sozialen Bereich tätig, referierte Prof. Thomas Hinz, Soziologie und wissenschaftlicher Leiter der Konstanzer Bürgerbefragung, über den Stand der sozialen Teilhabe in Konstanz. Die Konstanzer Bürgerbefragung zeige, dass sich in Konstanz überdurchschnittlich viele Menschen in Vereinen und Organisationen engagieren. Gleichzeitig nähmen Personen mit niedrigem Bildungs- und Einkommensniveau deutlich weniger stark am sozialen und politischen Leben teil.


In der anschließenden Diskussion berichteten Anita Hoffmann, Leiterin des städtischen Tafelladens, und Michèle Briesen, Co-Leiterin des Treffpunkt Petershausen, über ihre Erfahrungen mit sozialer Teilhabe in Konstanz. Während der Tafelladen etwa 100 Personen mit einem sehr niedrigen Einkommen, hierunter viele alleinerziehende Frauen und Rentner, unterstützt, möchte der Treffpunkt Petershausen ein Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger machen. Als Quartierszentrum böte er die Möglichkeit, Personen mit verschiedensten Bedarfen ortsnah und niederschwellig zu unterstützen.

 

Für Lina Seitzl, Vorsitzende der Konstanzer SPD steht eines fest: „Die Konstanzer Sozialpolitik muss dem Modell eines vorsorgenden Sozialstaats folgen.“ Ein solcher Ansatz verhindere Armutsrisiken, bevor sie zum Tragen komme und schaffe Chancengleichheit. Dabei gehe es vor allem um Investitionen im Bildungsbereich, wie Jan Welsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in Konstanz, betonte. Wichtig, so Welsch, seien der weitere Ausbau der Kinderbetreuung, die Schulsozialarbeit und eine gute Ausstattung der städtischen Schulen. Konstanz bringe gute Voraussetzungen für aktive, vorsorgende Sozialpolitik mit, da alle wesentlichen Instrumente der Daseinsvorsorge nach wie vor in kommunaler Hand sind. Diese gälte es nun zu nutzen.