Lina Seitzl bleibt Vorsitzende der Konstanzer SPD. Die 28jährige wissenschaftliche Angestellte wurde auf der Generalversammlung des Ortsvereins von 87 Prozent der anwesenden Mitglieder in ihrem Amt bestätigt. Über 100 Menschen seien in den letzten beiden Jahren der SPD in Konstanz neu beigetreten, berichtete Seitzl der Versammlung. Damit habe die Partei vor Ort besonders stark von der Eintrittswelle nach der Nominierung von Martin Schulz und vor dem Mitgliedervotum zur Großen Koalition in Berlin profitiert.

Die Konstanzer SPD nutze das Potential der Neuen, so Seitzl: In Neumitgliedertreffen, Stammtischen und Arbeitskreisen biete der Ortsverein zahlreiche Möglichkeiten, mitzumachen und mitzudiskutieren. Gute Aussichten hätte die Konstanzer SPD also, wenn da die Bundespolitik nicht wäre. Seitzl ist überregional vernetzt und nimmt als Delegierte an Bundes- und Landesparteitagen teil. Sie kenne die Partei und sparte daher auch nicht mit Kritik. Die SPD habe sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt, so ihre Diagnose. Und genau das will die Konstanzer SPD unter ihrer Führung anders machen, kündigte sie als politisches Programm an. Die Vorbereitungen der Partei für die Gemeinderats- und Europawahlen im nächsten Jahr seien bereits angelaufen. Dabei stehe nicht nur die SPD in der Stadt vor der Herausforderung, sich sichtbar von ihren Mitbewerbern zu unterscheiden.

Politische Unterschiede gebe es besonders in der Wohnungspolitik, betonte Jürgen Ruff, der SPD-Fraktionschef im Gemeinderat. Mehr bezahlbaren Wohnraum gebe es nicht von alleine, betonte er, auch wenn das aktualisierte Handlungsprogramm Wohnen von einer breiten Mehrheit im Gemeinderat beschlossen wurde. Ruff kritisierte den Planungsstau bei der Bebauung des Döbele. Für mehr preisgünstige Sozialwohnungen müsse die Städtische Wohnungsbaugesellschaft WOBAK deutlich gestärkt werden. Anders lasse sich das Ziel, in allen neuen Baugebieten mindestens 30  Prozent Sozialwohnungen zu bauen, nicht erreichen. Wenn Ende Mai der Wasserbus auf  dem Seerhein seinen Betrieb aufnehme, werde die Hartnäckigkeit der SPD belohnt. Als sie vor  zehn Jahren den Vorschlag in die Diskussion einbrachte, hätten sich alle Mitbewerber über die Idee lustig gemacht.

Die etwa 80 Anwesenden wählten Petra Rietzler und Johannes Müske zu Stellvertretern Seitzls. Über die Finanzen wacht Klaus Röben, Schriftführer wurde Uwe Gundrum. André Böhning, Giuliana Ioannidis, Andrea Kreuziger und Marius Marquardt vervollständigen als Beisitzer den Ortsvereinsvorstand.

Als Anerkennung für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielten Gudrun Neser und Bernhard Schneider die goldene Ehrennadel der SPD.