Bürgermeister Andreas Osner hatte eine teure Medienanalyse über eine Inszenierung des Stadttheaters in Auftrag gegeben, ohne die politischen Gremien einzubeziehen. Darüber diskutierte der Kulturausschuss des Gemeinderats in einer Sondersitzung. Für die SPD-Fraktion sprach Stadträtin Zahide Sarikas. Wir dokumentieren ihre Rede im Wortlaut.

Der unproduktive Streit um die Untersuchung zur „Schadensermittlung“ der Aufführung „Mein Kampf“ bringt weder die Stadt, noch ihre Kulturarbeit weiter. Uns ist daran gelegen, Sinn, Kosten und möglichen Nutzen zu klären, und vor allem daran, die künftige Zusammenarbeit von Kulturbürgermeister und Stadttheater zu befördern.

Nachdem Marketing und Kommunikation des Theaters rund um die Inszenierung von „Mein Kampf“ völlig aus dem Ruder gelaufen waren, beauftragten Sie ohne ausreichende Rücksprache ein Gutachten, das den Reputationsschaden für Stadt und Theater darlegen soll. Klar scheint: seinerzeit hätte es für eine solche externe Untersuchung weder im Kulturausschuss noch im Gemeinderat eine politische Mehrheit gegeben.

Nun rückt auch noch Ihr Intendant das Handeln seines Dezernenten in die Nähe einer Straftat – obwohl er als Jurist einschätzen kann, dass die Tatbestandsvoraussetzungen nicht vorliegen. Die Spirale der gegenseitigen Anschuldigungen dreht sich also weiter.

So weit, so schlecht.

Ich habe in der Vergangenheit oft genug versucht zwischen Ihnen beiden zu vermitteln, weil ich glaube, dass Sie beiden mit Ihrer Schmierenkomödie dieser Stadt keinen Gefallen tun. Ich bin diese Auseinandersetzung jetzt aber wirklich leid, und möchte wissen: Wie soll es weitergehen?

Problematisch ist, dass das Gutachten einen dauerhaften Reputationsschaden für das städtische Theater ausmacht: wie wollen Sie als zuständiger Dezernent damit umgehen? Denn die Studie bescheinigt Ihnen andererseits – als Vertreter der Stadt – einen mässigenden Umgang mit dem Skandal selbst. Was also ergibt sich daraus für Sie, Herr Osner, mit Blick auf die verbleibenden zwei Jahre der Intendanz von Herrn Nix? Denn in dieser Konstellation liegt ja offenbar das Grundübel.

Zeigen Sie uns, wie Ihre Zusammenarbeit aussehen soll; denn Konstanz hat, weiss Gott, dringendere Probleme als die Auseinandersetzung zweier Männer, die sich ähnlicher sind als sie es wahrhaben wollen.

Denn ansonsten ist es nicht das Ansehen der Konstanzerinnen und Konstanzer, nicht das der Stadt und auch nicht das des Theater, das leidet – unter dem Dauerzwist nähmen dann primär das Ansehen von Intendant Christoph Nix und von Dezernent Andreas Osner Schaden. Das vorherzusagen, dafür hätte es dann wirklich kein teures Gutachten gebraucht.